Hallo aus dem östlichen Zipfel von Oberösterreich. Ich sitze gerade auf der Hotelterrasse und genieße den Blick auf den letzten Fluss der „großen Vier“ – nach Rhein, Inn und Salzach, habe ich jetzt die Donau erreicht. An ihr werde ich mich in den kommenden Etappen großteils orientieren und so hoffentlich irgendwann in den nächsten 1,5 Wochen Wien erreichen. Ich melde mich in den letzten Tagen etwas seltener, da die Etappen einfach viel unspektakulärer sind und ich schon eine gewisse Müdigkeit spüre. Fast 700 Kilometer habe ich bisher geschafft, das merke ich nach den Wandertagen mittlerweile sehr. Vor allem Etappe 25 war definitiv keinen eigenen Tagebucheintrag wert. Ich erzähle euch dann einmal warum.
Mein Begleiter Clemens und ich starteten gegen 09.30 in Marchtrenk, knapp 20 Kilometer nach Linz standen uns bevor. Eine angenehm kurze Etappe also! Einziges Problem: sie verlief über die gesamte Distanz durch Gewerbegebiete direkt neben der Bundesstraße, kein Meter Wald-, Feld-, oder Wiesenweg war uns vergönnt. Es wäre auch möglich gewesen, durch schöne Auen entlang der Traun nach Linz zu kommen, jedoch hätte das sieben Kilometer mehr bedeutet. Wir wollten an diesem Tag aber einfach schnell ans Ziel gelangen, also entschieden wir uns für die Straße.
Ich kann euch gar nicht viel erzählen: die Highlights waren wohl am Waldstadion des ehemals legendären FC Pasching vorbeizuspazieren und die Linzer Ortstafel zu erreichen. Vorbei am Flughafen Hörsching und diversen übergroßen Einkaufszentren erreichten wir den Linzer Bahnhof.
Von dort ging es weiter mit dem Bus, den der Bahnhof lag strategisch besser für die kommende Etappe als unsere Unterkunft. Übernachten durften wir bei der Verwandtschaft, liebe Eva, lieber Peter und Emil, danke für eure Gastfreundschaft! Gleich zwei Nächte verbrachte ich in Linz und konnte bei einigen WM-Spielen und Gläsern Bier herrlich entspannen. Die Stahlstadt war gleichzeitig die letzte Landeshauptstadt, die ich auf der Wanderei erreichte. Sorry, St Pölten, bei dir komme ich leider nicht vorbei!
Jetzt aber weiter in Richtung Au an der Donau
Die Begleitung wurde ausgetauscht, statt Clemens ist nun meine liebe Freundin Eva mit von der Partie. Und nicht nur das +1 ist anders, auch die Landschaft unterscheidet sich Gott sei Dank grundlegend von der vergangenen Etappe. Nach einem ausgiebigen Sonntagsbrunch am Balkon wurden wir wieder beim Hautbahnhof „abgestellt“ und durften von hier weiterlaufen. Quer durch Linz und vorbei an den riesigen Voest-Werken ging es zu Beginn noch weniger attraktiv los. Ich dachte schon: nicht schon wieder eine Bundesstraßen „Gewerbegebiet Nord“, „Autowäsche Ali“ „Pizzeria Hans“ „Rollos und Swimmingpools Werner“ „Türrahmen Müller“ Etappe.
Doch kurz vor der Donaubrücke gab uns ein entgegenkommender Radfahrer Entwarnung: „Noch fünf Minuten und es wird wieder schön, keine Sorge. Frohes Gehen euch noch!“ Tja, es waren dann nicht fünf, sondern acht Minuten, aber wir erreichten schnell das andere Donauufer und wanderten dann immer parallel zum berühmten Donauradweg. Es war wirklich schön, den großen Storm zu erreichen und zu wissen: am Ende dieses bzw. meines Wanderweges entlang der Donau liegt Wien. Zu Mittag wurden wir von unseren Linzer Gastgebern mit Jausenbroten per Fahrrad beliefert. Wir freuten uns sehr und legten eine gemeinsame Rast ein.
Anschließend spazierten Eva und ich weiter, wir ließen die Donau etwas rechts von uns und erreichten sehr dicht bewachsene Auen. Die Luft war heiß und stickig, andauernd versuchten uns Insekten zu stechen. Was sind die Biester denn heuer so aggressiv? Noch dazu hatten wir fast kein Wasser mehr mit uns. Oberösterreich, ich muss dich dann dieser Stelle mal schimpfen! In Vorarlberg, Tirol und Salzburg gab es in jedem Kuhdorf einen Brunnen und erfrischendes Wasser. In Oberösterreich: nichts! Heute hatten natürlich nicht einmal die Nah & Frisch Filialen geöffnet. Aber wie immer gilt: „Durchs Reden kommen d’Leute zam“, wir mussten das Wasser einfach bei netten Menschen erfragen, die – wesentlich vernünftiger als wir! – ihren Sonntagnachmittag in ihrem Garten verbrachten. Selbstverständlich wurden unsere Flaschen aufgefüllt. Mit voller Wasserration haben wir die Au sowie Stechmücken hinter uns gelassen und erreichten Mauthausen (Tipp für alle zukünftigen Wanderer: hier gibt es im Ortszentrum einen der seltenen oberösterreichischen Brunnen!). Nach einer letzten Rast spazierten wir eine weitere Stunde bis Au an der Donau. Zum Schluss waren die Füße schon wirklich schwer und taten höllisch weh. Mittlerweile weiß ich aber: egal wie weh die beiden Freunde nach der Ankunft tun, am nächsten Tag sind sie wieder voll in Ordnung und tragen mich weiter. Bis der Spaß ca. 5 Kilometer vor Ankunft wieder von vorne losgeht und die Schmerzen sich bemerkbar machen.
Nächtigen dürfen wir heute im stilvollen Lettnerhof in erster Reihe direkt an der Donau. Schön und sehr gemütlich ist es hier, eine großartige Unterkunft für alle Radler und Wanderer. Habt ihr übrigens gewusst, dass der Donauradweg rund 2850 Kilometer von der Quelle der Donau im deutschen Schwarzwald bis zur Mündung in Rumänien führt? Vielleicht ist das ja ein nächstes Wanderei-Projekt. Jetzt muss ich aber mal schauen, nach Wien zu kommen.
Auch wichtig: Warum Bio nicht teuer, sondern wertvoll ist / sponsored
Gestern habe ich wieder eine Bauernfamilie besucht, die für Zurück zum Ursprung, die Bio- und Nachhaltigkeitslinie von HOFER, produziert. Familie Lainerberger hält im niederösterreichischen St. Peter in der Au Weiderind auf großzügigen Wiesen direkt neben ihrem Hof. Bald möchte ich euch mehr über meinen Besuch dort erzählen.
Was die drei Bauern, die ich bisher besucht habe, eint ist, dass sie alle einen absoluten Trend zu Bio und Nachhaltigkeit sehen. „Die Leute fordern das immer mehr“, erklärte mir etwa Obstbauer Andreas Müßigang in Tirol. Die Ausrede, Bioprodukte seien teuer, lassen sie alle nicht gelten. Auch ich konnte mich mittlerweile schlau machen und Einblicke gewinnen, wie viel Aufwand hinter so einer Bio-Lebensmittelproduktion steckt. Bei den Lebensmitteln von Zurück zum Ursprung dürfen viele, viele Dünger- und Spritzmittel, die sogar mit dem Bio-Zertifikat noch erlaubt wären, gar nicht verwendet werden.
Beim Weiderind, das ich gestern besucht habe, muss 75% des Futters der Tiere vom eigenen Hof stammen. Das wird jährlich mehrmals streng überprüft. Durch genau diese Strenge, die höheren Kosten, etwa für Haltung und Futter, entsteht ein hoher Aufwand, der sich positiv auf die Konsumenten auswirkt, für die die Bauern. Das Wichtigste, Zurück zum Ursprung bezahlt auch den Bauern einen fairen Preis: „Die stehen einfach zu ihrem Wort, da hätte es noch nie Probleme gegeben, die Preise sind mehr als fair“, erzählte mir Felicitas Lainerberger. Natürlich wird es nicht möglich sein, bis in alle Zukunft ausschließlich Bio-Produkte zu kaufen, jedoch sollte man sein Bewusstsein schärfen, wie viel Aufwand hinter einem Zurück zum Ursprung Produkt steckt. Man kauft dadurch nicht nur ein gutes Produkt, sondern fördert die Umwelt in Form regionaler und nachhaltig produzierter Lebensmittel.
In diesem Artikel lest ihr über meinen Besuch beim Obstbauern in Tirol / sponsored
Blasencounter: 17
Schnitzelcounter: 3,2
Kilometercounter: 682
Spenden: 3.410 € für die St. Anna Kinderkrebsforschung erlaufen
Fazit: Etappe 25 pfui, Etappe 26 hui! Eine letzte Rast bei der Verwandtschaft in Linz gab mir genug Kraft für die finalen acht Etappen nach Wien. Eine davon ist mit der heutigen mit Ankunft in Au an der Donau schon geschafft, sieben weitere folgen. Morgen gibt es die letzte Etappe, die ich komplett in Oberösterreich gehe. Die Nacht dürfen wir dann bei einem herrlichen Mostbauern inklusive Verkostung verbringen – mal schauen, ob ich danach den Zeitplan noch einhalten kann 😉