Leute, vergesst euren nächsten Strandurlaub, packt eure sieben Sachen und fahrt zum Attersee! Das Türkis des Sees kann es leicht mit dem Wasser der Karibik aufnehmen und wenn man in der Abendsonne bei einem Getränk am Ufer oder dem Gasthaus am Wachtberg, hoch über dem Juwel des Salzkammerguts sitzt, hat man den Urlaub in der Ferne längst vergessen. Kommt mit mir mit auf einen Kurztrip zum größten See innerhalb Österreichs, ich präsentiere euch zehn herrlich abwechslungsreiche Dinge, die man am Attersee unbedingt machen muss.
Mahdlgupf Klettersteig
Bei einem Besuch am Attersee ist ein Aufstieg zum Mahdlgupf fast Pflicht. Der 1261 Meter hohe Gipfel ist in ca. 2,5h zu erreichen. Kaum ein Berg bietet einen schöneren Ausblick auf den See, da schmeckt die mitgebrachte Jause ganz oben gleich viel besser. Von Weißenbach am Attersee geht es in Serpentinen steil bergauf, viele Bänke am Weg laden aber jederzeit zur Rast und man bekommt so genügend Zeit auszuruhen. Mit Hilfe einiger Drahtseilsicherungen quert man schließlich einen steilen Hang und gelangt, nachdem man rechts abzweigt durch immer schüttere Wälder und Felsen zum Gipfel. Die Belohnung für den strapaziösen Aufstieg folgt prompt.
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Für alle geübten Kletterer gibt es übrigens einen sehr schönen aber schwierigen Steig etwa 30 Gehminuten von Weißenbach bis zum Einstieg. 1200 Klettermeter später, erreicht man auch von hier den Gipfel. Für alle, die dann noch nicht genug haben, bietet sich ein Aufstieg zur Brennerin auf über 1600 Meter an. Für Weidezwecke wurde das Plateau rund um die Spitze in der Vergangenheit abgebrannt. Die Tour wird – inklusive Abstieg – so um nochmal ca. vier Stunden verlängert.
Pfarrer Salettl
Gehört ihr zu den Menschen, die nicht unbedingt gerne wandern, aber dann und wann schon einen Ausblick von oben mit möglichst wenig Aufwand genießen wollen? Ja? Dann kann ich euch das Pfarrer Salettl nur empfehlen. Der Kraftplatz hoch über Nußdorf am Attersee gelegen, ist ein herrlicher Ort der Ruhe, ein Kraftplatz, um neue Energie zu tanken und gleichzeitig seine Augen und die Seele zu verwöhnen. Vom Atterseeufer benötigt man nur etwa 25 Minuten, um den Aussichtspunkt zu erreichen. Über den Wildholzweg, ein Themenweg, der Fakten rund um das Thema Holz näherbringt und vor allem für Kinder abenteuerlich ist, geht es nicht allzu steil hinauf zum Pfarrer Salettl. Hat man den Glücksplatz erreicht, kann man es sich auf einer der zahlreichen Sitzmöglichkeiten bequem machen und den Ausblick auf den manchmal blitzblauen, manchmal mystisch türkis schimmernden Attersee genießen.
Vom Salettl lässt es sich übrigens noch ganz wunderbar weiterwandern, etwa zur Reiserbauer-Mühle, eine im 17. Jahrhundert errichtete Getreidemühle.
Wandern mit der Taucherbrille
Als wäre „normales“ Wandern nicht genug, setzt der Attersee noch einen drauf! Beim Wandern mit Taucherbrille im idyllischen Weißenbachtal werden zwei Dinge kombiniert, für die der Attersee neben seinem erfrischenden Wasser, bekannt ist: Wandern und Tauchen. Im ersten Teil wandert man etwa 90 Minuten zu den Gimbach-Kaskaden, von dort weg heißt es: Taucherbrille und Schnorchel auf, Neopren an und auf in das erfrischende Nass! Zurück geht es nämlich über die einzelnen Becken des Gimbachs im äußeren Weißenbachtal. Manche „Töpfe“ der Kaskaden sind bis zu sieben Meter tief, auf dem Abenteuer mit Taucherbrille kann man Fische, Wasserfälle und ganz eigene, enge Flusslandschaften bestaunen. Die Wanderung kann man direkt beim Tourismusverband anfragen und um 69 Euro pro Person buchen.
FM4 Unlimited
Dass am Attersee nicht nur entspannt, getaucht oder gewandert werden kann, sondern auch gefeiert wird, beweist nicht nur die Bar AXXL in Nußdorf. Neben zahlreichen Festen im Sommer, begeistert vor allem das FM4 Unlimited in Attersee am Attersee. Direkt am Seeufer wird am 04. August zu elektronischen Klängen beim Sonnenuntergang in die Nacht gefeiert. Tausende Besucher lassen sich das Jahr für Jahr nicht entgehen, denn der Kulisse und Stimmung nach, zählt diese Party ganz bestimmt zu den besten im österreichischen Sommer. Die Eintrittskarten sind schon fast ausverkauft, also schnell sein! Man sollte übrigens nicht zu spät kommen, denn die Party geht „nur“ bis 01 Uhr morgens.
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Baden for free – ein paar Beispiele
Gibt es an anderen Seen fast nur noch Zugänge über Strandbäder, für die oft teuer Eintritt bezahlt werden muss, trumpft der Attersee mit gratis Besuchen in vielen öffentlichen Bädern auf. Viele Bäder rund um die türkisblaue Oase locken mit freiem Eintritt, zum Beispiel in Attersee, Litzlberg, Weyregg oder Unterach kann gratis geplantscht werden. Neben den Liegewiesen werden etwa in Litzlberg und Attersee Beachvolleyballplätze und Restaurants geboten, in Nußdorf gibt es sogar einen Bootsverleih mit Surf- bzw. Wasserskischule und in Weyregg locken 15.000 Quadratmeter Wiese und eines der größten Badebuffets des Attersees.
Golfplatz Attersee
Für alle Freunde des Golfsports, gibt es seit 2011 am Westufer in Abstdorf gelegen eine wunderbare Alternative für Holes in One, Bogeys oder Birdies. Unter dem Motto „das beste Grün über dem schönsten Blau“, kann man hier mit Blick auf den See und das dahintergelegene Höllengebirge abschlagen. Spielen darf auf dem 18-Loch-Platz jeder mit Turnierreife oder mit einer Mitgliedschaft im Golfclub am Attersee mit Platzreife. Regelmäßig gibt es Turniere und Veranstaltungen, sowie eigene Kurse für Anfänger, um an der Platzreife zu feilen. Golf-Marschall Schorsch, der über das Wohl des Platzes und der Spieler wacht, schwört auf die Löcher 1, 2 und 16. „Bei denen hat man den schönsten Ausblick auf den See und das Gebirge, bei Loch Nummer 16 schlägt man sogar direkt aus dem Wald in Richtung Gebirge ab, ein Traum vor allem in der Morgen- oder Abendsonne.“
Gustav Klimt am Attersee
Habt ihr gewusst, dass sich Gustav Klimt zu 45 seiner 50 bekannten Landschaftsgemälde am Attersee inspirieren ließ? Von 1900 bis 1916 verbrachte der weltbekannte Maler regelmäßig seine Sommer am See, malte und sammelte mit seiner Lebensgefährtin Emilie Flöge Energie für neue Projekte. Seit 2003 begeistert ein eigener Klimt Themenweg an der Promenade in Kammer und Seewalchen, in ca. 45 Minuten erfährt man dabei viel über Klimts Schaffen und seine Werke. Herzstück ist aber das 2012 in Kammer eröffnete Klimt-Zentrum, eine permanente Ausstellung inklusive Kino erklärt die Person Klimts am Attersee.
Jeden Donnerstagnachmittag kann übrigens die Villa Paulick besucht werden, eine einzigartige zwischen 1867 und 1877 errichtete Villa an den Ufern des Sees. Hier verbrachte Klimt seine Sommerfrische und malte diverse Gemälde. Beim Besuch erzählt Klimt-Vermittlerin Elfriede Mandl alles, was man über den Maler wissen muss. In der Villa finden im Sommer übrigens zahlreiche Lesungen und auch Theaterführungen statt. Ein herrliches Kulturkleinod direkt am Seeufer.
Tostmanns Bandlkramerey
Wer sich nach einem langen Bade- oder Wandertag mit köstlichen Mehlspeisen verwöhnen lassen möchte, der ist im Café in der Bandlkramerey in Seewalchen am Attersee bestens aufgehoben. Betrieben wird das Café von der Familie Tostmann, die weit über die Landesgrenze hinaus für ihre Trachtenmode bekannt ist und ursprünglich aus Seewalchen stammt. Stilvoll wurde vor einigen Jahren das im Ort als „Roitherhaus“ bekannte Gebäude umgebaut und mit viel Geschmack eingerichtet. Das bereits 1565 errichtete Haus wurde so von der Familie Tostmann vor dem Abriss bewahrt. Ob auf der Terrasse mit Seeblick oder in der gemütlichen Stube, die Kuchen von Bäckerin Dorli schmecken überall ausgezeichnet. Im ersten Stock des Hauses kann man außerdem ein kleines Museum, das sich gerade in Aufbau befindet und die Familiengeschichte der Tostmanns und zugehörige Tracht, besuchen.
Nixenfall
Vor allem für Familien ist die Wanderung zum Nixenfall ein abwechslungsreicher Programmpunkt. Von Weißenbach am Attersee geht es flach zum Ziel, das nach etwa einer Stunde erreicht ist. Der 50 Meter hohe Wasserfall beherbergt der Sage nach eine Nixe, diese lässt sich direkt am Fuße des Wasserfalls auf einer Infotafel nachlesen. Der Weg lässt sich auch mit dem Kinderwagen problemlos begehen. Es ist jedoch empfehlenswert den Nixenfall unter der Woche anzusteuern, denn am Samstag und Sonntag kann es schon sehr voll werden.
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Gasthaus Wachtberg
Bei Einheimischen äußerst beliebt und gut versteckt hoch über dem Attersee befindet sich das Gasthaus Wachtberg. Vor allem den Sonnenuntergang auf der wunderschönen Panoramaterrasse solle man sich nicht entgehen lassen. Von Weyregg aus schlängelt sich die 2,5 Kilometer lange Straße hinauf zum Wachtberg, auf 750 Metern gelegen befindet sich dann der Familienbetrieb. Serviert werden österreichische Schmankerl, legendär ist zum Beispiel die „g’schlamperte Cremeschnitte“ zur Nachspeise. Eine Reservierung, um von draußen den besten Blick auf die romantische Abendstimmung zu genießen, ist von Vorteil, Dienstag ist Ruhetag. Am Wachtberg lernen übrigens viele Einheimische Skifahren, denn die flachen Hänge und schnelle Erreichbarkeit sind die ideale Voraussetzung für die ersten Schwünge im Schnee.
Ihr seht, am Attersee wird euch ein abwechslungsreiches Programm geboten, wie in kaum einer Region Österreichs. Ob Faulenzen auf der Liegewiese, Kletterabenteuer im Höllengebirge oder eine Wanderung mit der Taucherbrille, hier ist für jeden etwas dabei.
Hier könnt ihr übrigens lesen, wie es mir auf meinem Weg zum Attersee ergangen ist.