Etappe 16: Leogang nach Hinterthal

Wanderei Tag 22 Hinterthal

Nach einer kurzen Wanderei bzw. Social Media Pause und einem herrlichen freien Tag gestern, hieß es heute wieder: Wanderschuhe anziehen und raus vor die Tür. Meine liebe Freundin Eva verstärkt mich und ist bis Salzburg meine Begleitung, das ist toll, denn mittlerweile habe ich für mich festgestellt: zu zweit laufen, gefällt mir wesentlich besser. Für ein, zwei Etappen ist das Alleinsein angenehm und gut, ab dann wird’s irgendwie ein bisserl fad. Also machten wir uns nach einem wunderbaren Brunch im Puradies Leogang auf den Weg nach Hinterthal.

Über Nacht hat es von gestern auf heute stark abgekühlt. Es war mit Sicherheit die kälteste Wanderei-Etappe heute, schon fast ungewohnt, mit Pullover und langer Hose unterwegs zu sein. Jedoch war uns der Wettergott hold, denn Regentropfen habe ich den ganzen Tag vielleicht 24 gespürt und die ganz am Schluss, schon fast auf den Hoteltreppen. Also ging es bei Sonnenschein, starkem Wind und kühlen Temperaturen vom Hotel weg immer entlang der Leoganger Ache bis nach Saalfelden. Links von uns blickten wir auf die Leoganger Steinberge, auf denen heute Nacht die berühmten Sonnwendfeuer entzündet werden.

Leoganger Steinberge Wanderei
Blick auf die Leoganger Steinberge.

Vor uns baute sich mit jedem Schritt größer und bedrohlicher, der in Wolken liegende Hochkönig auf. Gegen Mittag erreichten wir Saalfelden, ich war verblüfft über die Blechlawine, die sich durch den Ort wälzte. Bis auf Innsbruck bin ich bisher fast immer durch Ortschaften gelaufen, in denen oft minutenlang kein Auto zu sehen war, in Saalfelden war ein Wechsel der Straßenseite ohne Zebrastreifen ein Ding der Unmöglichkeit. In meiner Heimat Oberösterreich sind wir ja gefühlt „Umfahrungsweltmeister“, jeder Ort hat mittlerweile eine Umfahrung. Durch die Zentren fährt man (außer man steuert sie natürlich bewusst an) gar nicht mehr. Umfahrungseröffnungen sind zudem immer etwas ganz Tolles: Es gibt gratis Bier, Würstl und früher ist immer der Landes-Pepi gekommen, selbstverständlich inklusive „Bundesland heute“ im Gepäck. Dann wird das rote Band durchgeschnitten, alle freuen und betrinken sich. Umfahrung, juhu! Auf jeden Fall: In Saalfelden hat scheinbar noch niemand ein rotes Band durchgeschnitten, deshalb sind wir nach einer kurzen Mittagspause weiter in Richtung Maria Alm. Am Weg dorthin habe ich übrigens die 400 Kilometermarke geknackt, 2000 Euro für die St. Anna Kinderkrebsforschung sind fix!

Saalfelden Wanderei
Am Freitag ist immer Markttag in Saalfelden, Blick auf das Rathaus.

Das war dann wieder ein richtiger Wanderei-Ort! Kaum eine Menschenseele auf den Straßen, ein paar Touristen liefen durch das Zentrum. Ich war zuletzt mit 14 Jahren, Skikurs 2006, in Maria Alm. Time of my life! Damals noch Red Bull trinkend und paffend durch die Gegend gestiegen, wie „cool“ wir doch waren. 

Maria Alm Wanderei
Hausfassade in Maria Alm.

Heute schleppte ich meinen 13 kg Rucksack durch Maria Alm und begann mit Eva kurz später einen steilen Aufstieg in Richtung Jufenalm, der Weg rauf ist im Winter übrigens eine beliebte Rodelbahn. Ca. 400 Höhenmeter über der Alm Marias gelegen, gibt es in Jufen alles, was die ganze Familie begeistert: ein riesiger Spielplatz, Streichelzoo, einen grandiosen Ausblick weit zurück bis Leogang und die zugehörigen Steinberge. Auch ich wurde wieder zum Kind und bin mit der 30 Meter langen Seilbahn durch die Gegend gezischt. Eva erinnerte mich dann, dass wir heute auch noch nach Hinterthal kommen sollten, wir machten uns also wieder auf den Weg.

Jufenalm Wanderei
Ein grandioser Ausblick belohnt von der Jufenalm.

Durch kleinere und größere Kuhherden stiegen wir von der Jufenalm ab. Dabei hatten wir stets den eindrucksvollen Hochkönig und die dicken Regen- und Schneewolken darüber im Blick, noch waren wir im Trockenen!

Hinterthal Wanderei
Am Weg nach Hinterthal.

Nach einer halben Stunde kamen wir zur Hochkönigstraße, neben der wir auf einem kleinen Pfad bis nach Hinterthal wanderten. Mit den ersten Regentropfen erreichten wir unser Quartier für heute Nacht. Das Wanderhotel Schafhuber unterstützt uns mit einem Zimmer, dafür bedanke ich mich herzlichst.

Das Landhotel Schafhuber / sponsored

Dieses kleine schmucke Hotel in Hinterthal ist nämlich schon Jahrzehnten Anlaufstelle Nummer eins im Ort, um müden Wanderern wieder fitte Beine zu machen. Die Familie Schafhuber verwöhnt seine Gäste, mit Zimmern, die nach langen Wandertouren genau die richtige Gemütlichkeit und Ruhe bieten. Ich war bisher auf der Wanderei in keinem Hotel mit solch einer Liebe zum Detail.

Schafhuber Hinterthal
Willkommen in den super bequemen Zimmern im Landhotel Schafhuber!

Überall lassen sich neue Dinge entdecken, wie etwa das „Schafhuber-Schaf“ im Zimmer, die Möbel in der Schäferstuben, die allesamt von Seniorchef Werner in Handarbeit hergestellt wurden oder die kleine Bibliothek samt Lesesesseln.

Schafhuber Wanderei
Nach einer langen Tour kann man es sich in den Sesseln so richtig bequem machen.

Hier findet jeder seinen Rückzugsort. Weit über die Hochköniggrenzen hinaus bekannt ist die Familie Schafhuber für ihre Strudeln, die im hauseigenen Strudel-Café serviert werden. Mit etwas Glück verrät die herzliche Seniorchefin Lisbeth auch eines ihrer Rezepte. Übrigens ist die Unterkunft das einzige Wanderhotel in Hinterthal. Werner und seine Tochter Susi führen die Gäste auf traumhafte Touren durch das Gebiet des Hochkönigs. Susi ist ausgebildete Kräuterfachfrau und hat bei ihren Wanderungen einiges darüber zu erzählen, das schmeckt man übrigens auch in Form der wirklich guten Küche und kann man selbst bei eigenen Workshops erlernen. Nach den (Kräuter)-Wanderungen kann man dann in der hauseigenen Sauna so richtig entspannen. Nach der Wanderei-Etappe heute habe ich mir auch einen Ausflug ins Dampfbad gegönnt.

Falls ihr also auf der Suche nach einer Unterkunft und eine tolle Region für euren Wanderurlaub seid: hier habt ihr sie! Liebe Familie Schafhuber, ich danke euch für eure herzliche Gastfreundschaft und die Unterkunft heute Nacht.

Fazit: Bis an den unmittelbaren Fuß des Hochkönigs führte uns die heutige Etappe. Ich bin mittlerweile sehr glücklich über die Entscheidung, die ganze Wanderei innerhalb Österreichs zu gehen und nicht über das Deutsche Eck abgekürzt zu haben. Was wäre mir für eine traumhafte Region entgangen! Die Füße fühlen sich frisch und gut an wie die ganze Wanderei noch nicht, vielleicht habe ich die beiden Lieben ja echt „eingelaufen“. Morgen folgt dafür gleich der Ernstfall, denn die Königsetappe der Wanderei steht an. Bei sehr kühlen Temperaturen geht es über 1.300 Höhenmeter bis zum Berghotel Arthurhaus. Laut zahlreichen Quellen wird das die schönste Tour der Wanderei, hoffentlich spielen das Wetter und der Körper mit!

Blasencounter: 13
Schnitzelcounter: 3
Kilometercounter: 414
Spenden: 2070€ für die St. Anna Kinderkrebsforschung erlaufen

In diesem Beitrag erzähle ich euch, wie ihr mein Projekt unterstützen könnt. 

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