Etappe 29: Klein-Pöchlarn nach Spitz an der Donau

Wachau Wanderei

Ein herzliches Hallo und Prost aus der Wachau! Hier sitze ich gerade auf der Hotelterrasse bei einem guten G’spritzten, rund um mich nur Weinreben und ein herrlicher Blick auf die Donau. Das ist ja mal wirklich schön hier. Ich verbringe in dieser wunderbaren Landschaft einen Ruhetag, meine Füße danken es mir. Irgendwie merken die Beiden, dass die Wanderei langsam dem Ende zugeht und „bauen ab.“ Zeitweise muss ich mich mittlerweile schon ordentlich motivieren, schmerzfrei laufe ich leider nicht mehr. Aber irgendwie auch kein Wunder, schließlich bin ich in vier Tagen fast 120 Kilometer gegangen. Vor allem bei der gestrigen Etappe kam zu den schweren Füßen auch noch Regen, es tröpfelte fast den ganzen Tag, mal mehr, mal weniger. Wirklich schade, denn die sanften Hügel der Wachau steckten so fast den ganzen Tag in Wolken, die Sicht reichte nicht weit.

Nach meinem fast 35 Kilometer-Gewaltmarsch vom Vortag, musste ich in meiner herrlichen Unterkunft in der Nähe von Klein-Pöchlarn etwas länger schlafen. Ich marschierte also etwas verspätet ab, die Oma der Gastgeberfamilie Willhelm brachte mich zurück zu meinem Zielpunkt vom Vortag. Immer entlang der Donau ging es in Richtung Melk. Bei leichtem Nieselregen ist es immer angenehm sich irgendwie abzulenken, vor allem wenn es eine der Etappen ist, die man alleine bestreitet. Was mache ich in solchen Situationen? Entweder ich beame mich in eine andere Welt, indem ich gespannt einem Hörspiel lausche, oder ich rufe liebe Freunde an. Da ich in Plauderlaune war, tat ich zweiteres und rief meinen Wanderspezi Ernst Merkinger an. Er spaziert gerade auf dem Alpe-Adria-Trail vom Großglockner bis Triest und ist auch relativ am Limit. Wir klagten uns also für ca. 1,5h unser Leid und lenkten uns gegenseitig ab. Guter Mann, damit vergingen die ersten sieben Kilometer wie im Flug!

Melk Wanderei
Bei der Pause stets im Blick: Stift Melk.

Gegenüber vom Stift Melk, was für ein Anblick, machte ich geschützt von Bäumen eine erste Rast. Der Regen legte eine kurze Pause ein, ich packte also schnell meine Sachen um die trockene Phase zu nützen. Kurz nach dem schönen Emmersdorf gelangte ich – weg vom Radweg – auf einen Pfad direkt neben der Donau.

Emmersdorf Wanderei
Das Ortszentrum von Emmersdorf

Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen und ich konnte den herrlichen Ausblick auf die Wachau für mich alleine genießen. Plötzlich überholte mich ein Radfahrer und blieb neben mir stehen. „Hallo, ich bin der Flo, darf ich dich vielleicht für ein paar Kilometer begleiten?“ Klar durfte er! Flo folgt der Wanderei seit Beginn und ist in Melk zuhause, ich freute mich, für einen Wegabschnitt jemanden zum Reden zu haben. Bei einer kleinen Kapelle legten wir eine Mittagspause ein. Mein Begleiter öffnete seinen Rucksack: „Ich habe dir einen kleinen Snack und Getränke mitgenommen.“ Ich lachte los vor Freude und war dann doch etwas sprachlos. Leute, ihr seid ein Wahnsinn. Ohne euch, meine Unterstützer, würde ich die Wanderei niemals schaffen.

Es begann nun stärker zu regnen, Flo entschied sich ob des schlechten Wetters dick im Regenmantel eingehüllt zurück nach Melk zu radeln, mir standen noch 13 Kilometer nach Spitz bevor. Großteils neben der Straße wanderte ich weiter. Am rechten Ufer tauchte hoch über mir die Burgruine Aggstein auf, eine der beliebtesten Wanderungen der Wachau führt dabei rauf zur Ruine, das Panorama oben ist einmalig. Leider trübte der Regen und die dichten Wolken etwas die Sicht, doch viele Marillenbäume unterwegs versüßten mir die doch etwas nasse Wanderung. Ich erreichte Willendorf, den bekannten Fundort der Venus von Willendorf, ihr könnte sie im Naturhistorischen Museum Wien bestaunen. Durch Weinreben und zahlreiche Marillenbäume gelangte ich schließlich über Schwallenbach in mein Hotel in Spitz an der Donau.

Spitz Wanderei
Ausblick in die Weinberge von Spitz.

Auf zum Obstbauern!

Im Zuge meiner Kooperation mit Zurück zum Ursprung, der Bio- und Nachhaltigkeitslinie von HOFER, besuchte ich heute wieder einen Bauern. Diesmal war ich zu Gast bei der Familie Maierhofer im niederösterreichischen Karlstetten. Rudolf und Sabine Maierhofer führen hier seit 2003 einen Obst- und Gemüsebauernhof, selbstverständlich alles Bio, selbstverständlich alles nachhaltig. „Zuerst waren wir ein konventioneller Betrieb, irgendwann setzte aber ein Umdenken bei mir ein, ich dachte mir, warum es nicht möglich sein sollte, hier alles auf Bio umzustellen?“, erzählt Rudi Maierhofer, der mich über den Betrieb führt.

Maierhofer
Rudi Maierhofer hat mit seiner Familie 2003 begonnen, den Obst- und Gemüsebauernhof aufzubauen.

Über 35.000 Apfel- und Birnbäume finden sich hier, pro Jahr werden zwischen 300.000 und 400.000 Kilo der Obstsorten geerntet. „In ca. einer Woche geht es eh wieder los mit der Ernte, dann ist hier ordentlich was los“, sagt der 46-jährige Biobauer. In guten Jahren wie diesem, kann bereits ab Mitte Juli geerntet werden, bis September werden dann laufend welche der vier unterschiedlichen Apfel- und Birnensorten reif. „Fast täglich wird die Ware dann von einem Zwischenlieferanten in die Steiermark gebracht und von dort in viele HOFER-Filialen österreichweit geliefert.“

Obst Wanderei
Spaziergang durch die Obstplantagen der Maierhofers.
Birne
Obst direkt vom Baum. Ja, es schmeckt!

Aber nicht jedes Jahr läuft es so rund, „vor zwei Jahren hatten wir bei einer Apfelsorte 50 Prozent Ausfall, das tut dann richtig weh“, erinnert sich Maierhofer. Vor allem langer Frost und zu hohe Temperaturen sind für die Obstsorten problematisch. In Tropennächten, also Nächte, in denn die Temperatur nicht unter 25 Grad sinkt, schrumpfen die Äpfel sogar. „Heuer ist bisher aber zum Glück ein wirklich gutes Jahr, wenn es so weitergeht, können wir mit der Ernte sehr zufrieden sein“, freut sich der Biobauer. Hier im Norden von St Pölten wird Bio wirklich mit Freude gelebt, das spürt man. Warum regional aber nicht immer gleich Bio heißt und wie streng Zurück zum Ursprung bei Spritz- und Düngermittel ist, erzähle ich euch bald in einem eigenen Blogartikel.

Hier war ich übrigens schon auf Besuch bei einem Gemüsebauern in Tirol.

Blasencounter: 17
Schnitzelcounter: 3,2
Kilometercounter: 777
Spenden: 3.885 € für die St. Anna Kinderkrebsforschung erlaufen

Fazit: Warum war ich bisher noch nicht öfter in der Wachau? Die Landschaft hier hat es mir wirklich angetan, das satte grün der Weinberge, dazwischen die Donau, die sich sanft ihren Weg bahnt. Am heutigen Ruhetag konnte ich das wirklich genießen. Nun gönne ich mir noch ein Glaserl, bevor ich ins Bett schlüpfe und morgen weiter nach Krems laufe.

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