Etappe 3: Au nach Schröcken

Wanderei Schröcken

Ich sitze gerade auf der Sonnenterrasse meines Hotels hoch über Schröcken im Bregenzerwald, genieße ein ausgezeichnetes Bier und bin wirklich froh, die heutige Etappe geschafft zu haben. Als ich heute in der Früh aufgestanden bin, dachte ich, meine Füße brechen gleich ab. Aber die beiden Kollegen haben mich bis hier auf über 1500 Meter getragen und sie werden es auch garantiert weiter tun. Über die Anzahl der Blasen sprechen wir an dieser Stelle nicht, ich bin aber noch knapp einstellig unterwegs, soviel sei verraten.

Ausblick Schröcken Wanderei
Mein aktueller Ausblick von der Terrasse meines Hotels

Heute habe ich es endlich durchgezogen und bin früher losgegangen. Um neun Uhr (ja, die Wanderexperten unter euch werden sagen: VIEL ZU SPÄT!!!) war nach einem köstlichen Frühstück Abmarsch von mir und meinem guten Freund Danny beim Hotel Krone in Au. Das Problem: Nach ca. einer Stunde ist uns eine Gin- & Schnapsbrennerei in den Weg gekommen. In Rehmen im Bregenzerwald werden in der Bergbrennerei Löwen Gin, ein wirklich guter unter den zahlreichen Wacholderspirituosen, sowie diverse Schnäpse produziert. Dankenswerterweise haben wir ohne Anmeldung eine exklusive Führung und Verkostung bekommen, nach dieser habe ich die Blasen auch fast gar nicht mehr gespürt, zumindest für die folgende Stunde.

Steckbrief:
Bergbrennerei Löwen

Bergbrennerei Löwen

Köstlicher Gin und diverse Schnäpse aus den Bergen Vorarlbergs

Adresse: Rehmen 87, 6883 Rehmen

weiter zu bergbrennerei-loewen.at

Es ging weiter über eine kleinere Erhebung nach Schoppernau, auf circa halbem Weg hielten wir unsere Mittagspause direkt bei der wohl besten Instagramschaukel Vorarlbergs ab, von dieser offenbarte sich ein letzter Blick auf Au und die zweite Etappe. Am anschließendem Stück von Schoppernau bis Schröcken wird das Tal immer enger, zuerst gibt es noch Platz für Wanderweg, die – vor allem sonntags von Motorradfahrern – dichtbefahrene Straße und die Bregenzer Ache. Irgendwann werden Wanderweg und Straße eins, während die Bregenzer Ache unbeeindruckt weiterfließt. Landschaftlich einmalig, gehtechnisch eher weniger optimal. Fünf Kilometer mussten wir auf der schmalen Bregenzerwaldstraße zurücklegen, wurden von diversen – vorwiegend deutschen – Autos und Wohnwagen angehupt und gingen dabei stetig steil bergauf. Das war das wohl mühsamste Stück bisher auf der Wanderei.

Der Weg wechselte mit steigender Talbreite dann – zu unserer Freude – wieder von Betonwüste auf einen Pfad. Vor unserer Ankunft im Hotel mussten wir noch ein sehr schweißtreibendes Stück bergauf zurücklegen, mehrere Kühe stellten sich uns dabei in den Weg. Ich blickte dem Stier 30 Zentimeter neben mir in die Augen, hatte total Angst, der Stier 30 Zentimeter neben mir blickte mir in die Augen und dachte sich: du bist mir total wurscht. Ich bin trotzdem überzeugt, dank Tobias Moretti haben wir überlebt. Die Kuhherde war gebändigt und mit den allerersten Regentropfen der Wanderei, erreichten wir das Hotel Widderstein, auf 1496 Metern hoch über Schröcken gelegen.

Schröcken Wanderei
Ausblick auf Schröcken

Fazit: Recht viel mehr hätten die Füße heute nicht mehr mitgemacht, vor allem die vielen Höhenmeter (über Tausend) haben heute richtig wehgetan, die morgige Etappe nach Stuben am Arlberg verläuft nach einem steilen Anfangsstück relativ eben, übermorgen geht’s schon nach Tirol und dort gibt es den ersten Ruhetag, YES! Eine Wandererin hat heute übrigens den Vogel abgeschossen, als sie mich fragte, „ob man nach Wien zu Fuß länger als eine Woche benötige?“ Also ich für meinen Teil brauche noch sechs Wochen, knapp 830 Kilometer wollen noch gegangen werden.

Blasencounter: 7
Schnitzelcounter: 1
Kilometercounter: 69
Spenden: 345€ für die St. Anna Kinderkrebsforschung erlaufen

Falls es euch interessiert: Meine offizielle Wanderei-Playlist, der ich unterwegs immer lausche, findet ihr ebenfalls am Wanderei-Blog.

 

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